Das Deutsche Rote Kreuz, auch abgekürzt unter DRK bekannt, ist ein eingetragener Verein, der bundes- und weltweit gemeinnützige Arbeit leistet, die ziemlich umfangreich von Zivil- und Katastrophenschutz über Wohlfahrts- und Sozialarbeit bis hin zur Familienhilfe sowie Gesundheitsförderung reicht. DRK ist ein Teil der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung in Deutschland mit Hauptsitz in Berlin und agiert nach den Richtlinien des Genfer Abkommens. Das Deutsche Rote Kreuz ist mit seinen um die drei Millionen Mitglieder einer der größten Wohlfahrtsverbände in Deutschland und die Dachorganisation der Freien Wohlfahrtspflege.
Das Handeln des DRK basiert auf sieben Pfeilern, den sogenannten sieben Grundsätzen der internationalen Rotkreuz- und Halbmondbewegung, die im Jahre 1965 auf der damaligen Rotkreuz Konferenz verkündet wurden. Diese sieben Grundsätze bestehen aus Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Seit über 150 Jahren ist das Deutsche Rote Kreuz im Einvernehmen mit diesen Grundpfeilern sowohl bundesweit als auch im Ausland zu jederzeit aktiv einsatzbereit und zählt zu den effektivsten Rotkreuz-Organisationen weltweit.
Die Geschichte des Deutschen Roten Kreuzes
Der Anfang der Rotkreuzbewegung geht auf das Jahr 1859 zurück, wo aus der Schlacht der Solferino mit Henry Dunant als Vater die Idee eines gemeinnützigen Vereins geboren ist. Im damaligen Deutschen Reich hingegen entstanden Rotkreuzgemeinschaften zeitlich unabhängig voneinander, mit dem Württembergischen Sanitätsverein als erste Rotkreuzgemeinschaft der deutschen Geschichte. Bis zur Gründung der Weimarer Republik folgten andere Rotkreuzgemeinschaften, die hauptsächlich zur Krankenpflege der verwundeten und erkrankten Soldaten dienten und die Hilfskräfte überwiegend aus Frauen bestanden.
Zu Zeiten der Weimarer Republik wurde das Deutsche Rote Kreuz nach dem ersten Weltkrieg unter Joachim von Winterfeldt-Menkin gegründet. Deutschland war aus dem ersten Weltkrieg als Verlierer hervorgegangen und die als Folge aufgezwungene Abrüstung und Entmilitarisierung erschwerte die Existenz der Organisation, da deren Aufgabe hauptsächlich aus Kriegssanitäter-Dienst bestand. Allerdings gelang es der Organisation durch eine Neuausrichtung auf Friedenstätigkeit die Aufnahme in die internationale Gemeinschaft der Rotkreuzgesellschaften und die Anerkennung als Wohlfahrtsorganisation.
Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten begann die Gleichschaltung der Organisation wie alle anderen bundesweiten Institute damals. In Anpassung an die nationalsozialistische Ideologie wurden Juden aus den Vereinen verbannt, der Hitlergruß eingeführt und der Grundsatz der Neutralität zum größten Teil aus der Ideologie gestrichen.
Nach Kriegsende und der Teilung Deutschlands im Jahre 1945 unterstand die Organisation jeweils den entsprechenden Besatzungszonen. Während das Deutsche Rote Kreuz in den sowjetischen und französischen Besatzungszonen aus der Welt geschaffen wurde, konnte es in der amerikanischen Besatzungszone unverändert bestehen bleiben. Später entstanden unter DRK neue Vereine zum gemeinnützigen Zweck.
In der DDR wurde das Deutsche Rote Kreuz im Jahre 1952 mit Hauptsitz in Dresden gegründet, das zwei Jahre später der Liga der Rotkreuzgesellschaften beitrat. Kontakte zwischen den beiden Rotkreuz-Organisationen gab es hin und wieder und Zusammenarbeiten in bestimmten Aufgabenbereichen wie Suchdienst erfolgten, indem größtenteils Informationen zu den Verschollenen während des Krieges ausgetauscht wurden. Mit dem Fall der Mauer und der Vereinigung wurde das DRK der DDR aufgelöst und in die Organisation des Deutschen Roten Kreuzes der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen.
Das Deutsche Rote Kreuz heute
Das Deutsche Rote Kreuz ist eine weitverzweigte Organisation, die sich aus dem Bundesverband, 19 Landesverbänden, Kreisverbänden, Vereinen auf der Ortsebene ebenso wie dem Verband der 31 Schwesternschaften, die allesamt dem Deutschen Roten Kreuz untergeordnet sind, zusammensetzt. Der Bundesverband, der seinen Sitz in Berlin hat, ist dafür zuständig, für eine gute Zusammenarbeit aller zugehörigen Verbände durch entsprechende Regelungen zu sorgen. Darüber hinaus stellt er sicher, dass die Grundsätze der Rotkreuz-Organisation eingehalten werden und bestimmt verbandspolitische Ziele, die im Einklang mit den Prinzipien der Rotkreuz-Bewegung stehen.
Zu dem Aufgabenbereich des Deutschen Roten Kreuzes gehören diejenigen, die aus den Genfer Abkommen von 1949 und deren Zusatzprotokollen hervorgehen ebenso wie welche, die ihm durch Bundes- und Landesgesetz zugeordnet sind. Dazu zählen unter anderem humanitäre Hilfen sowohl in bewaffneten Konflikten als auch nach Naturkatastrophen bundes- und weltweit, wobei die Zusammenarbeit auf Bundesebene bezüglich des Katastrophenschutzes und des zivilen Rettungsdienstes in Koordination mit den entsprechenden Behörden erfolgt.
Fakten zu Deutschem Roten Kreuz
Das Deutsche Rote Kreuz zählt zu einem der ältesten Vereinen weltweit. Bereits im Jahr 1864 wurden im Zusammenhang mit der ersten Genfer Konvention in den damaligen deutschen Einzelstaaten Rotkreuzverbände von Preußen bis Bayern gegründet. Heute zählt das Deutsche Rote Kreuz über 4 Millionen Mitglieder, die es zu einer der größten nichtstaatlichen Organisationen der Bundesrepublik Deutschland machen. Darüber hinaus stehen 400.000 ehrenamtliche Helfer in Landes- und Kreisverbänden, örtlichen Vereinen sowie über das ganze Land verteilte Rotkreuz-Gemeinschaften einsatzbereit zu Diensten des Deutschen Roten Kreuzes. Hinter dieser Armee von Freiwilligen wirkt eine große Anzahl von festangestellten Experten wie Techniker, Ärzte, Sanitäter sowie Mitarbeiter in der Verwaltung, die das DRK internationational zu einer der besten Rotkreuz-Organisationen machen, die weltweit jederzeit einsatzfähig ist.
Das DRK wird von den Spenden der 4 Millionen Mitglieder und von der Bundesregierung, den Ländern und Kommunen finanziert. Dazu kommen Finanzierungen durch Kostenerstattung der gesetzlichen Versicherungsträger. Dennoch ist das rote Kreuz keine staatliche Organisation und ist dementsprechend fortlaufend abhängig von den Spenden der Mitglieder und dem Einsatz der ehrenamtlichen Helfer, um überhaupt existieren zu können.
Die Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes
Das Handeln des Deutschen Roten Kreuzes wird von den bereits erwähnten sieben Grundsätzen bestimmt. Der Aufgabenbereich umfasst ein breites Spektrum, das hauptsächlich auf humanitäre Hilfeleistung in der einen oder anderen Form ausgerichtet ist. Im Folgenden schauen wir uns die Hauptaufgabengebiete des Deutschen Roten Kreuzes an.
Zivil- und Katastrophenschutz
Es gehört zu einer der Hauptaufgaben des Deutschen Roten Kreuzes im Katastrophenfall jeglicher Art, Personal, Fahrzeuge sowie Material zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck ausgebildete Fachkräfte leisten Blutspende-, Sanitätswachdienste sowie treffen alle dazugehörigen Katastrophenschutzmaßnahmen. Der Einsatz gestaltet sich abhängig vom Bundesland unterschiedlich, jedoch sind alle Einheiten bundesweit sowie international einsetzbar.
Wohlfahrts- und Sozialarbeit
Das DRK verpflichtet sich seinen Grundsätzen entsprechend als international anerkannter Spitzenverband der Wohlfahrtspflege dazu, mit seinen örtlichen Vereinen bundesweit sowohl ehrenamtlich als auch hauptamtlich ihm zur Verfügung stehenden materiellen und personellen Ressourcen in allen Bereichen der Wohlfahrts- und Sozialarbeit für alle Bevölkerungsgruppen bedarfsgemäß einzusetzen.
Bezüglich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit des Deutschen Roten Kreuzes gehören spezifische Aufgaben wie Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, Altenhilfe sowie Gesundheitsförderung und im Rahmen von sozialem Engagement Wohlfahrtspflege. Des Weiteren werden Menschen mit Migrationshintergrund nicht außen vor gelassen. Für sie bietet das Deutsche Rote Kreuz Dienstleistungen und Angebote, die die interkulturelle Öffnung und Integration fördern.
Krankenpflege
Alle Fragen zur beruflichen Krankenpflege sowie die Ausbildung der Hilfskräfte gehören zu den Aufgabenschwerpunkten des Verbandes der Schwesternschaften. Der Ursprung der DRK-Schwesternschaften geht auf die Bewegung der Rotkreuzschwestern vor über 100 Jahren zurück, die anfangs im Krieg verwundete Soldaten betreuten und in folgenden Jahrzehnten sich auch um zivile Krankenpflege und Wohlfahrt kümmerten.
DRK-Suchdienst
Der DRK-Suchdienst entstand eigentlich auf die Initiative von zwei Wehrmachtsoffizieren namens Helmut Schelsky und Kurt Wagner, die nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 in Flensburg den Suchdienst gründeten, ohne dafür offiziell beauftragt zu werden. Zu dem Zeitpunkt war das Deutsche Rote Kreuz von den Besatzungsmächten längst aufgelöst worden. Die Wiederaufnahme in die internationale Rotkreuz Gemeinde erfolgte dann erst im Jahre 1952.
Die anfängliche Aufgabe des Suchdienstes bestand darin, während des langen Krieges verschollene Menschen mit ihren Familien zusammenzuführen. Im Laufe der Jahre seitdem gelang es dem DRK-Suchdienst, mehr als 16 Millionen Menschen ihren Familien zuzuführen, das Schicksal der mehr als 500.000 Kinder zu klären und weltweit 600.000 Menschen über die Schicksale von Familienangehörigen zu informieren.
Verbreitungsarbeit
Als offiziell anerkannter Teil der internationalen Rotkreuz-Organisation ist das Deutsche Rote Kreuz verpflichtet, den Richtlinien der Genfer Konventionen der internationalen Rotkreuz- und Halbmond-Bewegung entsprechend für die Verbreitung des humanitären Völkerrechts einschließlich der Zusatzprotokolle und der sieben Grundsätze zu sorgen.
Internationale Hilfe
Einer der Grundsätze der internationalen Rotkreuz-Bewegung ist die Universalität. Diesem Grundsatz entsprechend ist das Deutsche Rote Kreuz wie alle anderen Rotkreuz-Organisationen dazu verpflichtet, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten in Notfällen Hilfe für andere Schwestergesellschaften zu leisten. Die Auslandseinsätze erfolgen in Fällen von Naturkatastrophen, Krisen sowie Konflikten verschiedener Art. Die Aufgabe des Roten Deutschen Kreuzes in einem solchen Fall besteht darin, sich erst vor Ort ein eigenes Bild von der Lage zu machen, um im Anschluss in Koordination mit den örtlichen Hilfskräften den Betroffenen die nötige Hilfe so schnell wie möglich zukommen zu lassen.
Mit den Hunderten von Mitarbeitern, Fachkräften sowie zur Verfügung stehenden Ressourcen zählt das Deutsche Rote Kreuz heute zu einer der leistungsfähigsten Rotkreuz-Gesellschaften der Welt.